Competitive Intelligence in Life Sciences

Dr. Hubert Baltes
Geschäftsführer Insights Intelligence GmbH

Im Umfeld von Mikro-, Nano- und Biotechnologie stellt der Hochtechnologiebereich der Life Sciences einen der Hauptwachstumsfaktoren für Industrienationen dar, die sich mit einer wachsenden Konkurrenz aus Schwellenländern und dadurch mit einem enormen Kosten- und Innovationsdruck konfrontiert sehen. Daher zieht sich der Begriff der Life Sciences in der genannten Konstellation durchgängig durch nationale und europäische Förderprogramme und Netzwerke.

Die Grenzen zwischen den Bereichen verschwimmen

Die Grenzen zwischen den Bereichen verschwimmen immer stärker. So liefert die Nanotechnologie die Grundkomponenten für das Echtzeit-„Magnetic Particle Imaging“, das die Krebsdiagnostik revolutionieren könnte. Biomaterialien finden Anwendung in der chirurgischen Wundversorgung und in orthopädischen Implantaten und damit Eingang in das klassische Medizintechnikgeschäft – einen Markt von weltweit 450 Milliarden Dollar. Das BMBF bemerkt zu dieser Entwicklung: „Das Innovationssystem Medizintechnik steht aufgrund des medizinischen Fortschritts, des demografischen Wandels und eines global schwierigen Marktumfelds … vor einem umfassenden Umbruch“.

Aufklärungserbebnisse, die nicht gemeinsam genutzt werden, sind im Gefecht nutzlos

In einer Branche, die stark exportorientiert und auch in der Krise an zweistellige Wachstumsraten gewöhnt ist, ist man nicht gewillt, diesem Umbruch tatenlos zuzusehen.

Daher findet die sogenannte „Competitive Intelligence“ (CI), d.h. die systematische Konkurrenz- und Marktbeobachtung, eine immer größere Bedeutung. Technologien, Anwendungen, Firmen und Märkte sind die Koordinaten, in denen Wettbewerb und Marktmechanismen akribisch ausgeleuchtet werden. CI ist ein analytischer Prozess, der unstrukturierte Informationen in relevantes und anwendbares strategisches und operatives Wissen umsetzt. Damit tritt die CI als gleichberechtigter Partner an die Seite der klassischen „Business Intelligence“.

Die industrielle CI nutzt hauptsächlich öffentliche Quellen und setzt unvollständige, ungenaue und manchmal auch falsche Informationen in die richtige Perspektive. CI liegt also voll im Trend der wachsenden Verfügbarkeit digitaler Daten. Wenn Sie wissen möchten, was in einer Firma schief läuft, schauen Sie doch mal bei Twitter nach, was ehemalige Mitarbeiter über das Management und seine Entscheidungen denken! Es verwundert nicht, daß die Sprache der CI die der bewaffneten Auseinandersetzung ist, und es gilt die Devise: „Aufklärungsergebnisse, die nicht gemeinsam genutzt werden, sind im Gefecht nutzlos!“

Competitive Intelligence ist ein geeignetes Mittel um den Puls der Innovation stark zu halten

Das Hauptaugenmerk der CI hängt von ihrem Entwicklungsstadium und der Art und dem Grad ihrer Integration in ein Unternehmen ab. Auch die Wachstumsphase der Kerngeschäftsfelder spielt eine große Rolle. Generelle Schwerpunkte sind die Frühwarnung vor strategischen Herausforderungen sowie die Schaffung und Verteidigung von Wettbewerbsvorteilen.

Die Märkte der Life Sciences und der Medizintechnik sind mit ihren kurzen Produktlebenszyklen und niedrigen Stückzahlen notwendigerweise globale Märkte. Gleichzeitig steigen die Risiken nicht nur durch den immer ra- santeren Innovationsprozess, sondern auch durch regulatorische Markteintrittsbarrieren, die Verknappung von Fremd- und Risikokapital und seine Konzentration auf die Marktführer.

„Competitive Intelligence“ ist ein geeignetes Mittel, um diese Risiken zu minimieren und den Puls der Innovation stark zu halten.

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